Gesellschafterkommunen der Stadtwerke Lengerich geben Startschuss zur interkommunalen Wärmeleitplanung in Hagen a.TW.
Das Bundeswirtschaftsministerium beabsichtigt die Verabschiedung eines Gesetzes zur Verpflichtung der Kommunen, eine kommunale Wärmeleitplanung zu erstellen. Ziel ist es, für jede Kommune in Abhängigkeit zu den örtlichen Gegebenheiten eine Wärmewendestrategie mit möglichen Handlungsalternativen und Maßnahmen zu entwickeln. Damit soll erreicht werden, dass die Klimaneutralität auch im Wärmesektor bis 2045 realisiert wird.
Die Städte und Gemeinden Lengerich, Tecklenburg, Ladbergen, Lienen, Hagen a.T.W., Hasbergen und Saerbeck haben die Stadtwerke Lengerich mit der Erstellung der kommunalen Wärmeleitplanung für ihr Gemeindegebiet beauftragt.
Die gemeinsame Auftaktveranstaltung fand im Ratssaal der Gemeinde Hagen a.T.W. statt. Bis August kommenden Jahres soll mit der Erstellung der Wärmeleitplanung, die Grundlage für die politischen Entscheidungen in den Räten geschaffen werde, wie die Wärmeversorgung in der jeweiligen Kommune zukünftig gestaltet werden soll.
Interkommunale Zusammenarbeit über das gemeinsame Stadtwerk
Die SWL hat die Rolle der Projektleitung für die Kommunen übernommen. Zusammen mit den energiewirtschaftlichen Beratungsbüros BET aus Aachen und greenventory aus Freiburg, wird die SWL die Arbeiten koordinieren und fachlich begleiten. Daneben werden die Stadtwerke natürlich ihre bisherigen Erfahrungen und Daten zur Wärmeversorgung in den Orten einbringen, denn die SWL ist in sechs der sieben Kommunen Gas-Grundversorger.
Die Gastgeberin, Hagens Bürgermeisterin Christine Möller, drückte bereits im Vorfeld der Veranstaltung auch stellvertretend für die übrigen Bürgermeister Ihre Begeisterung für das interkommunale Projekt aus: „Die sieben Städte und Gemeinden sind mit die ersten in NRW und Niedersachsen, die die kommunale Wärmeplanung auch in die Tat umsetzen“.
Es wird für jede Kommune eine eigene Projektgruppe mit den für das Bauamt und den Klimaschutz Verantwortlichen geben. Damit werden in jeder der sieben Kommunen die individuellen Gegebenheiten und Voraussetzungen der Wärmewende berücksichtigt.
Daneben wird es einen interkommunalen Lenkungskreis mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern geben, um von den Ergebnissen der anderen Kommunen zu partizipieren und da wo es Sinn macht auch in der Umsetzung interkommunal zusammenzuarbeiten. Der Abschlussbericht soll bis zum September 2024 stehen. Neben konkreten Maßnahmeempfehlungen werden in einem Online-Tool auch Planungsdaten für die kommenden Jahre bereitgestellt.
Orientierung für die Bürger schaffen
SWL-Geschäftsführer Ralf Becker unterstrich in seiner Begrüssung das gemeinsame Ziel des Projekts: „Mit der Erstellung der Wärmeleitplanung soll für die Bürgerinnen und Bürger Klarheit über ihre zukünftigen Möglichkeiten zur Wärmeversorgung geschaffen werden.“ Konkret wird die Frage beantwortet werden: Wohne ich in einem Gebiet, in dem in absehbarer Zeit ein Wärmenetz entstehen kann, an das ich mich anschliessen kann, wenn die jetzige Heizung kaputt geht. Oder wohne ich in einem Gebiet, wo eher dezentrale Wärmelösungen umgesetzt werden, wie die elektrische Wärmepumpe, Stromdirektheizung, Hybridheizung (Kombination aus Erneuerbaren-Heizung und Gas- oder Ölkessel), Heizung auf der Basis von Solarthermie oder Biomasseheizungen.
In Neubaugebieten verlegt die SWL mittlerweile kein Gasnetz mehr, da die Versorgung mit Erdgas nach der derzeitigen Gesetzeslage im Jahr 2045 auslaufen wird. Stattdessen prüfen wir mit der jeweiligen Kommune die Errichtung von Wärmenetzen. So baut das SWL Tochterunternehmen SaerVE in Saerbeck zwei kalte Nahwärmenetze. Die Vermarktung der Wärme erfolgt durch die SWL . Für ein weiteres Projekt in Lienen arbeitet die SWL mit der Gemeinde an einer Machbarkeitsstudie.
Ob es Potentiale für Wärmenetze auch in Bestandsgebieten gibt, wird die kommunale Wärmeleitplanung zeigen.