Gemeinsamer Energieeinkauf entlastet öffentliche Kassen
Im Jahr 2015 haben sich der Kreis Steinfurt (Strom & Gas), die Gemeinde Metelen (Strom & Gas) und die Gemeinde Neuenkirchen (Gas) entschieden, neue Wege in der Energiebeschaffung zu gehen. Europaweit wurde keine klassische Strom- und Gaslieferung ausgeschrieben, sondern ein Modell, welches sonst eher bei großen Industrieunternehmen zu finden ist.
Denn die Eckdaten des Energiebedarfes sind beeindruckend: es geht um über 200 Lieferstellen mit 5 Millionen Kilowattstunden Strom, das entspricht dem Durchschnittsverbrauch von 1500 Familien. Dazu kommen 10 Millionen Kilowattstunden Gas. Das ist so viel wie 600 Einfamilienhäusern zum Heizen im Jahr benötigen.
Und weil die Strom- und Gaspreise sehr stark schwanken, soll die Energie nicht mehr nur an einem Tag eingekauft werden. Die Mengen werden aufgeteilt und zu günstigen Momenten, z.B. wenn die Preise an der Energiebörse fallen, eingekauft.
Der heutige Blick zurück bestätigt die Entscheidung für flexible Einkaufszeitpunkte. „Zwischen dem teuersten und dem günstigsten Moment für Strom in 2018 lagen 1,7 Cent pro Kilowattstunden. Zusammen mit den Schwankungen im Gasbereich reden wir von Einsparpotentialen, die weit über 100.000€ liegen“, erklärt Andreas Bennemann, Leiter der Gebäudewirtschaft des Kreises Steinfurt.
Die Einkaufsgemeinschaft freute sich ganz besonders, dass sich mit den Stadtwerken Lengerich (SWL) ein lokaler Anbieter in dem europaweiten Ausschreibungsverfahren durchsetzen konnte und strategischer Partner wurde. Noch im Jahr 2015 wurde die gemeinschaftliche Arbeit aufgenommen. Gemeinsam stimmten die Partner Einkaufsregeln mit dem Ziel ab, die Energiekosten zu minimieren. Neben einem Berichtswesen und telefonischem Austausch in entscheidenden Marktphasen, treffen sich die Projektpartner regelmäßig, um den Energieeinkauf zu optimieren.
Der wirtschaftliche Erfolg spricht für sich. „Wir hatten ein Ziel und das haben wir erreicht. Der Kreis und die Kommunen haben durch das innovative Energiepooling die öffentlichen Kassen entlastet“, fasst Andreas Möllers, Gemeindekämmerer aus Metelen, zusammen. „Wir möchten betonen, dass dieses Modell allen Kommunen im Kreis, insbesondere denen, die keine Stadtwerkebeteiligung haben, zur Kooperation offen steht“, ergänzt Andreas Bennemann.
Mit einigen Kommunen steht die Gruppe bereits in Kontakt, denn die erreichten Erfolge bringen auch andere Kämmerer dazu, die herkömmlichen Pfade im Strom- und Gaseinkauf zu überdenken. „Die SWL hat uns in allen Projektphasen durch eine transparente Organisation und fachliche Kompetenz überzeugt“, loben der Kämmerer Markus van der Zee und sein Stellvertreter Christoph Giesel aus der Gemeinde Neuenkirchen den Energieversorger aus Lengerich.